Der australische Dollar setzt seine Talfahrt gegenüber dem USD fort. Kein Wunder, wenn man sich die aus Down Under in den letzten Monaten gemeldeten Wirtschaftsdaten anschaut. Während Industrieproduktion und Exporte zu kollabieren drohen und eine zunehmende Anzahl von ausländischen Unternehmen sich aus dem Land aufgrund von zu hohen Arbeitskosten verabschiedet, befindet sich der Minenboom in seinem letzten Inning. Auch die Häusermärkte wackeln, während die Firmeninsolvenzen auf Rekordwerte klettern.

 

 

Australien macht vor allem die deutlich nachlassende Nachfrage aus China zu schaffen, die sich bislang als Garant für ein robustes Wirtschaftswachstum erwies. Eine wachsende Anzahl von Beobachtern geht davon aus, dass China – wie auch viele andere Schwellenländer – seine besten Zeiten hinter sich haben könnte, weshalb Analysten die Märkte auf ein zukünftiges Wachstum Chinas von unter 7% einstimmen. Jüngst publizierte Daten zeigten einen dramatischen Rückgang der australischen Industrieproduktion, während die Eingänge neuer Aufträge und Exporte einbrechen.

 

 

Die neuen Auftragseingänge sackten im April um 7,0 auf 32,4 Punkte (!) ab, was auch gleichzeitig dem geringsten Niveau seit Mai 2009 entspricht. Der Exportindex fiel saisonbereinigt um 2,9 auf nur noch 24,5 Punkte (!) – dies entsprach dem 9. monatlichen Rückgang in Folge.    

 

Der australische Dollar rutschte auf ein 2-Jahres-Tief ab, nachdem gemeldete Daten zu den im Mai durch Banken bewilligten Hypothekenkrediten auf ein 3-Monats-Tief sanken. Einiges weist darauf hin, dass die Häuserblase in Down Under am Platzen ist, wodurch die Wirtschaft sehr wahrscheinlich noch härter getroffen würde als durch die rückläufige Importnachfrage aus China. Denn die private Verschuldung hat in Australien – ähnlich wie in Neuseeland oder Kanada – nie zuvor gesehene Ausmaße erreicht.

 

Geraten die Verbraucher durch beständig sinkende Häuserpreise erst einmal unter Druck, wird sich auch der heimische Konsum deutlich abschwächen, Unternehmen werden weiter Mitarbeiter entlassen und die Wirtschaft wird einbrechen. Für ein Land, dessen Ökonomie vor allem vom Abbau und der Ausfuhr von Rohstoffen sowie einer positiven Entwicklung an den Häusermärkten abhängig ist, wäre dieser Mix harter Tobak. Schon jetzt streben die in Australien verzeichneten Unternehmensinsolvenzen neuen Rekordwerten entgegen, wie jüngst publizierte Daten der Australien Securities & Investment Commission zeigen. 

 

 

Der australische Dollar setzt seine Talfahrt fort. Technisch sieht die Währung äußerst angeschlagen aus, so dass es zu weiteren Abschlägen kommen dürfte.

 

Im April schlitterten insgesamt 941 Firmen in die Insolvenz, was dem höchsten Niveau innerhalb eines Monats seit Beginn der Datenaufzeichnungen im Jahr 1999 entspricht. Bislang ruhten die allgemeinen Hoffnungen darauf, dass ein Auslaufen des Minenbooms durch stabile Häusermärkte ausgeglichen würde. Doch diese Erwartungen scheinen sich nach den neuesten Daten nicht einzustellen. Im laufenden Jahr haben bereits 3.450 Unternehmen Insolvenz angemeldet. Hinzu kommt, dass eine Reihe von ausländischen Unternehmen sich aufgrund des Ausblicks auf ein wohl deutliche abschwächendes Wirtschaftswachstum aus Australien zurückzuziehen, darunter zum Beispiel der US-Autobauer Ford Motor Company.  

 

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